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Ich wachte heute früher auf als gewöhnlich. Noch bevor der Wecker klingelte, saß ich bereits aufrecht im Bett. Durch mein Fenster schimmerte das erste Licht der Morgendämmerung, der Himmel färbte sich langsam in warmen Tönen von Gold und Rosa. Ich zog die Vorhänge zur Seite und setzte mich ans Fensterbrett, um den Sonnenaufgang zu beobachten.
In meiner Hand hielt ich dieses ovale Gerät, das ich seit Kurzem bei mir trug – seit dem Vorfall in der ersten Pause gestern. Es vibrierte ununterbrochen, als würde es auf etwas hinweisen. Ich betrachtete den kleinen Bildschirm: eine digitale Uhr blinkte darauf mit der Zeit 13:38. Große Mittagspause. 13Please respect copyright.PENANAGK7yX0tzBI
Was auch immer passieren sollte... es würde heute genau dann geschehen.
Ein leises Klick ließ mich aufhorchen. Die Tür zur Küche war aufgegangen. Ich schlich mich vorsichtig zur eigenen Zimmertür und öffnete sie einen Spalt. Dort stand meine Mutter, obwohl sie heute frei hatte, in der Küche und bereitete mein Bento vor.
Ich trat leise heraus, schlich mich von hinten an sie heran und legte meine Arme sachte um sie. 13Please respect copyright.PENANA5otzuWrS80
"Hä? Schatz?" Ihre Stimme klang liebevoll überrascht. Sie streichelte sanft meine Handrücken, drehte leicht den Kopf, um mich anzusehen. 13Please respect copyright.PENANAZM0C0iWdwV
"Warum bist du denn schon wach?"
"Ich konnte einfach nicht mehr schlafen... Und du? Du hast doch heute frei, oder?" fragte ich leise, fast flüsternd. 13Please respect copyright.PENANApxu7SWgfV5
"Stimmt schön", sagte sie mit einem sanften Lächeln, während sie weiter das Bento zubereitete, "aber ich bin es gewohnt, so früh aufzustehen. Mein Schlafrhythmus soll nicht durcheinanderkommen."
Ich beobachtete, wie sie sorgfältig die letzten Zutaten einpackte. Dann fragte sie mit ihrer typischen, hellen Stimme:13Please respect copyright.PENANAzQEdQ6KeNU
"Magst du auch etwas Süßes drin haben?"
Ich nickte stumm – sie spürte es, ohne mich anzusehen. Mit einem kleinen Lächeln legte sie eine süße Kleinigkeit dazu und verschloss die Box. 13Please respect copyright.PENANAxiLfj0sssv
"Du hast heute um 17:30 Uhr ein Shooting am Pier, richtig?"
"Ja, ich weiß."
Sie drehte sich um, zog mich jetzt richtig in ihre Arme und drückte mich fest an sich. Ihre Hand glitt durch mein Haar, während sie leise summte – dieselbe Melodie wie früher, als ich noch klein war.
In diesem Moment fühlte ich mich für einen kurzen Augenblick wieder wie ein Kind. Sicher. Geliebt. Und zugleich... spürte ich, dass heute etwas Großes bevorstand.
"Nun gut, Schatz, mach dich schon mal fertig für die Schule. Dein Wecker dürfte ohnehin gleich klingeln. Ich bereite dir derweil das Frühstück vor", sagte meine Mutter liebevoll. 13Please respect copyright.PENANAiFP5bJYnv0
Ich nickte und ging zurück in mein Zimmer. Ich schlüpfte in meine Schuluniform, griff mir mein Handy und trottete anschließend ins Bad. Zähne putzen, Haare kämmen, Gesicht waschen – die übliche Routine.
Als ich mich dann an den Frühstückstisch setzte, stellte sie mir bereits dampfend warmen Reis, Miso-Suppe und ein kleines Omelett hin. Sie setzte sich neben mich, ein Tee in der Hand, und sah mich neugierig an.
"Und, wie läuft's mit deinen Freundinnen?" fragte sie beiläufig, während ich gerade mit den stebchen Reis zum Mund führte.
Ich kaute kurz, seufzte dann leise. "Eigentlich ganz gut... aber ich hab auch ein paar neue Freunde kennengelernt. Die sind echt nett. Ich weiß nur nicht... bei den Mädchen hab ich das Gefühl, sie wollen nur wegen meines Rufs mit mir Zeit verbringen."
Sie legte den Kopf leicht schief und sah mich mit sorgenvollen Augen an.13Please respect copyright.PENANASMqLbdVD80
„Dann solltest du herausfinden, ob sie wirklich deine Freundinnen sind – auch wenn du sie schon seit der Grundschule kennst. Menschen verändern sich. Und leider nicht immer zum Guten.“
Ich nickte nachdenklich und kaute gerade den letzten Bissen, als plötzlich die Türglocke schrillte. Ding-Dong.13Please respect copyright.PENANAmc3fnOYknR
„Ich geh schon!“ sagte meine Mutter und verschwand aus dem Raum.
Ich hörte, wie sie die Tür öffnete.13Please respect copyright.PENANAk4c8rrwWv7
„Hallo?“13Please respect copyright.PENANA7Z190O2PJg
Kurz war es still – dann folgte eine Stimme, die ich sofort erkannte.13Please respect copyright.PENANAVJM24XwQR6
„Guten Morgen! Ich wollte Nao für die Schule abholen.“
Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Das kann doch nicht wahr sein... war das etwa—?13Please respect copyright.PENANA8wFgXf63zz
Ich eilte zur Tür – und da stand er. Yamoto. Oder besser gesagt: Matt.13Please respect copyright.PENANAAg0jRyEbos
Lässig, wie immer. In der einen Hand hielt er zwei Motorradhelme, in der anderen seinen Rucksack, den er sich über die Schulter geschwungen hatte.
„Na, bereit für die coolste Fahrt zur Schule aller Zeiten?“ fragte er mit einem breiten Grinsen.
Er hatte mich längst entdeckt und grinste mich charmant an, während meine Mutter ihn neugierig musterte.13Please respect copyright.PENANAvpY4x5YcdN
„Du bist also einer von Naos neuen Freunden, ja?“ fragte sie mit einem freundlichen Lächeln.13Please respect copyright.PENANA7mt7KW2FGM
„Ja, Ishida Yamoto, ma’am. Ich wohne eine Etage unter Ihnen.“
Meine Mutter blinzelte überrascht und schien ihn sofort einzuordnen.13Please respect copyright.PENANARC55cKajac
„Ach, du bist also der Sohn von Herrn Ishida! Dann weiß ich Bescheid.“
Sie kannte offenbar seinen Vater – was das Ganze für mich etwas weniger peinlich machte. Ich schnappte mir schnell meine Schultasche vom Boden, griff mir das ovale Gerät, das immer noch seltsam warm war, und steckte es in meine Jackentasche. Dann schlüpfte ich in meine Schuhe.
„Wir machen uns dann mal auf den Weg, Mama“, sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Passt auf euch auf! Und fahr vorsichtig, junger Mann!“, rief sie hinterher, als ich Matt nach draußen zog.
Draußen blieb er kurz stehen und grinste mich mit einem gespielten Hundeblick an.13Please respect copyright.PENANA8bhdmxfJVQ
„War’s schlimm, dass ich dich einfach abholen wollte?“ fragte er mit übertrieben unschuldigem Tonfall und klimperte absichtlich mit den Wimpern.
Ich seufzte und schmunzelte. „Ein bisschen peinlich. Aber irgendwie auch süß.“
Er reichte mir einen lilafarbenen Motorradhelm.13Please respect copyright.PENANAyOQYA8bKn0
„Der ist für dich. Extra ausgesucht. Wurde professionell von Sora und Mimi abgesegnet.“
Ich hob eine Augenbraue. „Sora kenn ich... aber Mimi?“13Please respect copyright.PENANAxIYTTRWe5w
„Mimi Tachikawa. Unsere Freundin. Sie lebt momentan in den USA, aber besucht uns immer mal wieder. Mode ist quasi ihr Lebenselixier. Sie kennt jeden Trend noch bevor er viral geht.“
Ich lachte leise. „Klingt nach Konkurrenz. Ich model für solche Trends.“
„Oh, das weiß sie. Deswegen ist sie auch voll gespannt auf dich.“
Während wir gemeinsam die Treppen hinunterliefen, wurde mir bewusst, wie surreal diese Szene eigentlich war. Noch vor wenigen Wochen war mein Alltag durchgeplant gewesen – Schule, Shootings, Beliebtheitsdruck. Aber jetzt? Jetzt stand ich da, mit einem Motorradhelm in der Hand, auf dem Weg zur Schule mit einem Jungen, der mich einfach so abholte, als wäre es das Natürlichste der Welt.
Als wir unten ankamen, schimmerte Matts Motorrad in der Morgensonne. Es war schwarz mit silbernen Akzenten, perfekt gepflegt – fast wie aus einem Anime. Er setzte sich auf den Sitz, drehte sich zu mir um und klopfte leicht hinter sich.13Please respect copyright.PENANA88t4icea6n
„Na dann, Supermodel – aufsteigen.“
Ich grinste, setzte mir den Helm auf und stieg vorsichtig auf. Meine Arme legte ich zaghaft um seine Taille.13Please respect copyright.PENANA1L6RHF2gDA
„Bereit?“ fragte er.13Please respect copyright.PENANAddJaO6JGK6
„So bereit, wie man sein kann, wenn man gleich mit 70 km/h in den Schultag startet.“
Er lachte und startete den Motor. Mit einem tiefen Brummen setzte sich die Maschine in Bewegung, und wir fuhren gemeinsam los – der Fahrt entgegen, die wohl mehr verändern würde als nur den Schulweg.
An der Schule kamen wir deutlich früher an als die meisten anderen. Nur ein paar vereinzelte Schüler standen oder saßen müde vor dem Eingang, während der frühe Morgennebel noch über dem Schulhof hing. Matt parkte sein Motorrad in einer ruhigen Ecke, und kaum hatte er den Motor abgestellt, tauchte auch schon Taichi mit einem Fußball unter dem Arm auf.
„Oh! Kommt ihr jetzt zusammen zur Schule?“ neckte er grinsend.13Please respect copyright.PENANAiqLpoUd1W0
Matt verdrehte gespielt die Augen und verpasste Tai einen sanften Klaps gegen den Oberarm.13Please respect copyright.PENANAbdcb8Aco3o
„Wir wohnen im selben Gebäude, du Held. Da kann ich sie genauso gut mitnehmen.“
Er nahm den Helm ab und fuhr sich durch die zerzausten blonden Haare. Ich tat es ihm gleich, löste den Kinnriemen und stieg vorsichtig ab. Der kühle Morgenwind strich mir durch die Haare.
„Hat Izzy seinen Laptop eigentlich wieder hinbekommen?“ fragte Matt und lehnte sich lässig mit verschränkten Armen gegen sein Motorrad.
Tai ließ den Ball auf seinem Kopf balancieren und zuckte mit den Schultern.13Please respect copyright.PENANADsxcPJT64i
„Sobald er zu Hause war, lief wieder alles einwandfrei. Er meint, irgendwas an der Schule muss seine Technik durcheinanderbringen. Irgendein starkes Signal oder so.“
Ich runzelte leicht die Stirn. „Also… sein Laptop spinnt nur hier an der Schule?“
Tai nickte, während er den Ball vom Kopf auf den Fuß und wieder hoch tippte – ganz nebenbei, als sei es das Normalste der Welt.13Please respect copyright.PENANAuVygy5ArzJ
„Izzy bastelt an so einer speziellen Software. Die erkennt elektromagnetische Störungen oder irgendwas in der Richtung. Er will später was mit IT machen.“
Ich nickte verständnisvoll – oder tat zumindest so. Ganz ehrlich, ich hatte nur die Hälfte verstanden, aber es klang klug, und Tai wirkte überzeugt.13Please respect copyright.PENANAkfyJgDXKH5
„Aha... also so was wie ein digitaler Spürhund?“
„Ungefähr so“, grinste Tai.
„Kommt, wir sollten reingehen“, meinte er dann und ließ den Ball locker auf den Boden rollen. „Sora hat ihren Bus verpasst, sie kommt mit dem nächsten.“
Ohne weiter auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und schlenderte voraus Richtung Schultor. Matt und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, zuckten die Schultern und folgten ihm durch das morgendliche Dämmerlicht.
Wir hatten uns im Gang vor den Klassenräumen auf die lange Fensterbank neben den Getränkeautomaten gesetzt. Noch war es recht ruhig – die ersten Schüler trudelten ein, aber es herrschte keine Eile. Tai stand gut gelaunt auf, warf ein paar Münzen in den Automaten und holte für jeden von uns ein Trinkpäckchen – Orange oder Traube – und dazu gleich zwei extra für Sora und Izzy.
Mit dem Ball unter dem Arm kam er grinsend zurück und verteilte die Saftpäckchen, als wäre er ein Barkeeper auf einem Kindergeburtstag.13Please respect copyright.PENANAOfwo7qfCVa
„Traube oder Orange?“13Please respect copyright.PENANAewdTZs1S2Q
„Traube, bitte“, sagte ich und nahm es dankend an.
Tai stellte sich zurück an die Wand, begann wieder mit dem Ball auf dem Fuß zu jonglieren, und trank dabei seelenruhig aus seinem Päckchen.
Matt lehnte lässig neben mir, trank ebenfalls einen Schluck aus seinem Orangensaft und warf mir dann einen kurzen Blick zu.13Please respect copyright.PENANAMRsgpQUCjO
„Soll ich dich nachher wieder mit nach Hause nehmen?“
Ich schüttelte sanft den Kopf. „Echt lieb, aber ich hab nach der Schule noch ein Shooting. Gegen 17 Uhr. Ich muss direkt zum Pier.“
„Shooting am Pier?“ Matt zog leicht eine Augenbraue hoch. „Was macht ihr denn da – Möwen fotografieren?“
Ich grinste. „Fast. Es geht um neue Badeoutfits. Wenn ich’s richtig verstanden habe, findet das Shooting auf einem Fischerboot statt.“
Tai spuckte beinahe seinen Saft aus und sah mich breit grinsend an. Matt verschluckte sich fast.13Please respect copyright.PENANAZiy2rtqS9W
„Badeoutfits?“ fragten sie gleichzeitig und sahen sich dann mit exakt dem gleichen verwirrten Blick an.
Ich kicherte und zog mein Handy aus der Tasche. „Keine Panik, Jungs. Ich zeig’s euch.“13Please respect copyright.PENANALlKxBUNxpK
Mit ein paar Wischbewegungen öffnete ich meine Galerie und zeigte ihnen Bilder von der letzten Saison: stylische Strandoutfits, lockere Sommerhemden mit leichten Hosen, große Sonnenhüte, Sonnenbrillen in Pastelltönen und natürlich Badeanzüge in allen möglichen Farben.
„Also das ist so was wie: Welches Hemd passt am besten zu welcher Shorts, welcher Hut wirkt trendig, welches Muster ist in – und so weiter.“
Tai nickte langsam, als würde er versuchen, die Informationen zu verdauen.13Please respect copyright.PENANAbq2EwqgKwh
„Aha… also modischer Survival-Guide für heiße Sommertage.“
Matt beugte sich etwas näher über mein Handy und tippte leicht auf ein Bild. „Das da… das sieht echt cool aus. Aber die machen so was auf einem Boot?“
„Ja. Bikini- oder Badeanzug-Shootings werden meistens am Strand gemacht, aber für maritime Themen nehmen sie auch mal ein Fischerboot oder einen Hafensteg. Das gibt eine ganz eigene Atmosphäre.“
Die beiden tauschten einen Blick, dann schüttelten sie leicht den Kopf – diesmal waren sie diejenigen, die nur die Hälfte verstanden.13Please respect copyright.PENANAT72CWJBlBp
Ich grinste. „Jetzt wisst ihr, wie ich mich bei Izzys Laptop-Zeug fühle.“
Tai lachte und tippte mir anerkennend mit der Saftpackung gegen den Arm.13Please respect copyright.PENANAJ8NArB61QJ
„Touché, Model-Girl.“
In dem Moment kam Izzy auch schon um die Ecke – mit seinem Laptop auf dem Arm, den Blick genervt auf den Bildschirm gerichtet.13Please respect copyright.PENANAA8urp9agU5
„Oh nein, nicht schon wieder!“ murmelte er und klappte das Gerät mit einem genervten Seufzen zu.
Er schlurfte zu uns herüber, ließ sich mit einem leisen Plumps auf den Boden neben dem Automaten sinken und grüßte halbherzig:13Please respect copyright.PENANAquCY7xXnNM
„Morgen, Leute...“
„Na, will er wieder nicht?“ fragte Tai und warf ihm ein Trinkpäckchen Orangensaft zu. Izzy fing es gerade noch so und nickte.13Please respect copyright.PENANAFUfu6sRoiG
„Nee... Zuhause hat alles funktioniert. Kaum betrete ich das Schulgelände – zack, Systemabsturz. Ich glaub, diese Schule ist verhext.“
Er trank einen Schluck, dann schob er frustriert den Laptop zurück in seine Tasche. Seine Stirn war leicht gerunzelt – ganz klar, der Kerl war in Gedanken schon bei der Fehlersuche.
„Du findest schon eine Lösung“, meinte Tai gelassen, während er den Ball locker auf seinem Kopf balancierte. „Du hast immer eine Lösung.“
Izzy verzog den Mund. „Wenn ich wenigstens wüsste, woran es liegt… dann wär das ja kein Problem mehr. Aber es ist, als ob hier irgendwas das Signal oder die Software stört. Komplett unlogisch.“
Sein Blick war starr nach vorn gerichtet, als würde er das Problem mit bloßer Willenskraft auflösen wollen.
Gerade als ich etwas sagen wollte, hörten wir die ersten Schlüssel klappern – die Lehrer kamen und begannen, die Klassenräume aufzuschließen.13Please respect copyright.PENANAGxA4GNsTGs
„Komm, Nao“, sagte Matt und richtete sich auf. Er griff sich seine Tasche – und zu meiner Überraschung auch gleich meine – und sah mich auffordernd an. „Lass uns reingehen.“
Ich lächelte und stand auf.13Please respect copyright.PENANApDZhmJ0Xmc
„Bis später, Jungs!“
Tai und Izzy winkten uns zu, während Matt und ich zusammen Richtung Klassenraum gingen.13Please respect copyright.PENANAJKjuivBShA
Die Morgensonne fiel durch die Flure und tauchte alles in ein sanftes, warmes Licht. Die ersten Stimmen in den Klassenzimmern wurden lauter – der Tag begann jetzt richtig.
Wir betraten den Klassenraum, legten unsere Taschen ab und setzten uns auf unsere Plätze. Ich atmete tief durch. Noch fühlte sich alles fast normal an – aber mein Blick fiel unweigerlich auf meine Jackentasche. Dort, tief verborgen, vibrierte das ovale Gerät in gleichmäßigen Abständen…13Please respect copyright.PENANAflhgo39bCa
13:38.
Etwas würde in der Mittagspause passieren. Und ich hatte keine Ahnung was.
Kaum füllte sich der Klassenraum weiter, kamen ein paar andere Mädchen schon auf mich zu. Wie gewohnt strahlten sie mich an, als wäre nichts gewesen, und begannen sofort, über dies und das zu plaudern – was in der Pause los war, welcher Lehrer wieder nervte, und natürlich, was ich beim Shooting heute tragen würde.
Wir unterhielten uns, bis der Unterricht schließlich begann. Matt saß neben mir, kippelte gedankenverloren auf seinem Stuhl und starrte mit leerem Blick zur Tafel. Ganz offensichtlich war er mit dem Kopf woanders. Wahrscheinlich dachte er immer noch an Izzys Laptop-Problem. Oder… vielleicht an etwas anderes. Jedenfalls war er den ganzen Vormittag über ziemlich abwesend.
Als endlich die große Pause eingeläutet wurde, stand ich gemeinsam mit Matt auf und wollte gerade mit ihm rausgehen – da spürte ich plötzlich zwei Hände an meinen Armen. Sonja und Ema hatten sich links und rechts eingehakt.
„Nao, kommst du mit?“ fragte Sonja mit ihrem typischen, zuckersüßen Blick, der immer dann auftauchte, wenn sie etwas Bestimmtes wollte.13Please respect copyright.PENANA0sWIS55evZ
Ema drängte sich mit einem charmanten Lächeln zwischen Matt und mich und zog sanft an meinem Arm.
„Hey, wir müssen mal dringend quatschen. Nur Mädchensachen, du verstehst schon.“
„Wir sehen uns nach der Pause!“ rief ich noch über meine Schulter, während ich schon halb von den beiden mitgezogen wurde. Matt sah mir kurz nach, die Augen schmal, die Arme vor der Brust verschränkt. Er sagte nichts, aber sein Blick war... undeutlich – irgendwo zwischen genervt und nachdenklich.
Die Mädels zogen mich durch das Schulgebäude und wir landeten schließlich an einem unserer Stammplätze – einem der besten Aussichtspunkte über den Innenhof. Von hier oben konnte man fast alles sehen, was sich auf dem Gelände tat.
Ein frischer Windzug wehte über die Brüstung, und ich zog meine Jacke etwas enger. Tief in meiner Tasche spürte ich das vertraute Summen des Digivice. 13:38 rückte immer näher. Und ich hatte keine Ahnung, was passieren würde.
„Also ehrlich, Nao…“, begann Sonja, während sie sich ihr Haar nach hinten warf und lässig gegen das Geländer lehnte. „Du solltest echt aufpassen, mit wem du dich abgibst. Yamoto ist süß, klar – aber der hat sowas… Wildes an sich.“
Ema nickte heftig und kaute dabei auf einem Stück Kaugummi. „Und dieser Izzy… der ist doch voll der Technik-Nerd. Hat heute Morgen fast einen Nervenzusammenbruch bekommen, nur weil sein Laptop gesponnen hat.“
Ich wollte gerade etwas entgegnen, da vibrierte das Ding in meiner Jackentasche wieder leicht. Ein kaum hörbares, elektronisches Surren begleitete es – so leise, dass es vermutlich nur ich bemerkte.
„Hast du das gehört?“ fragte ich und sah mich irritiert um.
Sonja zog eine Augenbraue hoch. „Was denn?“
Ich griff unauffällig in meine Jackentasche und umschloss das Gerät fest. Der Bildschirm flackerte kurz. Für den Bruchteil einer Sekunde erschien ein unbekanntes Symbol – dann verschwand es wieder.
„Nao? Alles okay?“ fragte Ema, diesmal mit echtem Interesse in der Stimme.
„Ja, nur… ich dachte, ich hätte was gehört.“
„Bestimmt nur einer von den Erstklässlern, der wieder gegen die Mülltonne gelaufen ist,“ witzelte Sonja und beide kicherten.
Ich ließ meinen Blick über den Schulhof schweifen. Von hier oben hatte man wirklich den besten Blick auf alles. Die Schüler liefen gemächlich über das Gelände, lachten, redeten, tranken ihre Säfte. Alles sah... normal aus.
Aber in mir fühlte es sich gar nicht normal an.
„Nao?“ Sonjas Stimme klang plötzlich etwas ernster. Ich sah zu ihr, und sie hatte den Kopf leicht schräg gelegt. „Ist alles okay mit dir? Du wirkst heute irgendwie... abwesend.“
Ich lächelte, spielte das Gefühl runter. „Wahrscheinlich nur zu früh aufgestanden.“
Ema kicherte. „Klassisches Modelproblem: zu viel Schönheitsschlaf nötig, hm?“ Sie stupste mich sanft in die Seite.
Ich lachte ein wenig mit, aber meine Gedanken wanderten zurück zu dem Ding in meiner Jackentasche. Dieses Ding war kein Spielzeug. Es vibrierte nicht einfach so – und dass der Bildschirm heute Morgen diese seltsame Uhr zeigte... das war kein Zufall.
„Übrigens, hast du das neue Selfie von Chiaki gesehen?“ fragte Sonja plötzlich und hielt ihr Handy hoch.
„Oh mein Gott, diese Wimpern sind safe fake“, platzte Ema heraus.
Sonja lachte. „Du bist nur neidisch, weil sie die Filter besser nutzt als du.“
Die beiden diskutierten weiter über Outfits, Likes und Beautyfilter – aber ich war schon wieder ganz woanders. Etwas schien in der Luft zu liegen.
Mein Blick fiel auf den Rand des Innenhofs. Ein Vogel saß auf einem Laternenpfahl. Still. Ungewöhnlich still. Er bewegte sich keinen Zentimeter – nicht einmal, als jemand direkt unter ihm laut nieste.
Irgendetwas war los.
Ich schob meine Hände in die Jackentaschen. Das Ding war wieder ganz still. Kein Vibrieren. Kein Flackern. Nur... warten.
Ich spürte, dass ich nicht mehr lange nur zusehen konnte.
Im nächsten Moment durchzuckte ein grelles Knacken die Luft – dann knallte es laut. Mehrere Glühbirnen im Laternenpfahl vor dem Schulgebäude platzten gleichzeitig mit einem hellen Blitz und einer kleinen Explosion. Splitter flogen in alle Richtungen, begleitet von gellenden Schreien der Schüler unten im Hof. Viele duckten sich instinktiv, hielten sich schützend die Arme über den Kopf oder warfen sich hinter Bänke und Mauern.
Noch bevor ich wirklich begriff, was gerade geschah, setzte sich das unheimliche Phänomen im Schulgebäude selbst fort. Auch in den Gängen und Klassenräumen explodierten nacheinander Glühbirnen. Ein hohes, sirrendes Geräusch lag in der Luft – wie ein elektrisches Summen, das sich in den Schädel bohrte.
Auch bei uns, auf der Plattform über dem Innenhof, zerplatzten zwei Lampen über uns mit einem ohrenbetäubenden Knall.
Sofort riss ich meine Jacke aus der Taille, breitete sie aus und warf sie schützend über Sonja und Ema. Glassplitter rieselten auf uns nieder, prallten aber an dem Stoff ab. Die beiden zuckten erschrocken zusammen, dann sahen sie mich an.
„Danke, Nao!“ japste Sonja, während Ema noch die Augen weit aufgerissen hatte.
Wir richteten uns vorsichtig wieder auf und spähten über die Brüstung nach unten.
Der Vogel, der vorhin so seltsam ruhig auf dem Laternenpfahl gesessen hatte, war nun verschwunden. Verschwunden, als wäre er nie da gewesen. Ich hob den Blick, suchte den Himmel ab – und da! Ganz oben, kaum wahrnehmbar, schwebte etwas Riesiges.
Es war schwer zu erkennen, aber seine Konturen verrieten mir genug. Es war ein Käfer. Aber keiner, wie man ihn aus dem Garten kennt. Dieses Wesen war massiv, hatte eine glänzend-transparente Panzerung, die das Sonnenlicht brach wie Glas, und seine Flügel surrten in einer unnatürlich hohen Frequenz. Er war kaum sichtbar, als würde er durch die Luft flimmern – fast wie eine optische Täuschung.
Mein Herz begann zu rasen. Ich blickte nach unten und entdeckte Tai mitten im Hof. Er stand völlig still und starrte das Ding am Himmel an – das gleiche ovale Gerät in der Hand wie ich.
„Tai...“, flüsterte ich.
Plötzlich schien das Insektenwesen ihn bemerkt zu haben. Es hielt inne, dann senkte es ruckartig die Richtung und stürzte mit einem kreischenden Geräusch auf ihn zu.
„TAI, LAUF!“
Er reagierte geistesgegenwärtig, drehte sich um und sprintete los, so schnell er konnte. Im selben Moment krachte das Wesen mit einem dumpfen Schlag auf den Boden, dort, wo Tai eben noch gestanden hatte. Die Erde bebte leicht, und es hinterließ einen Krater in der Pflasterung.
Dann erhob es sich wieder – und verfolgte Tai quer über den Schulhof.
Tai rannte aus vollem Tempo durch das Schultor hinaus – weg vom Hof, weg von den anderen. Er wollte das Ding von den Schülern fernhalten, das war klar. Er riskierte alles, um niemanden zu gefährden.
Ich zögerte keine Sekunde. Noch bevor ich wusste, was ich da eigentlich tat, trugen mich meine Beine wie von selbst hinter ihm her.
„Tai!“ rief ich ihm hinterher, doch er hörte mich nicht.
Im Laufen griff ich in meine Jackentasche, holte das ovale Gerät hervor, das seit dem frühen Morgen vibriert hatte. Es leuchtete nun leicht – als würde es meine Entschlossenheit spüren.
Wir rannten durch das Schultor hinaus und überquerten die Straße, direkt zum leeren Parkplatz hinter dem Gelände. Und das Ding – dieser riesige Käfer – war noch immer direkt hinter Tai.
Bei jedem Angriff stieß es einen schrillen, metallischen Schrei aus, und seine scharfen Klingenarme sausten haarscharf an Tai vorbei, verfehlten ihn nur knapp. Tai reagierte blitzschnell, rollte sich ab, sprang zur Seite – wie jemand, der geübt war, nicht getroffen zu werden.
Dann – als es den Asphalt des Parkplatzes berührte – nahm das Wesen plötzlich eine klarere, greifbarere Form an.
Es war riesig, gut vier Meter hoch, mit einem stählernen, segmentierten Insektenkörper. An seinem Rücken ragten zwei gigantische, durchscheinende Flügel auf, die bei jeder Bewegung surrten und Funken in der Luft hinterließen. Seine sichelförmigen Klingenarme glänzten bedrohlich im Licht. Der Kopf war wie der einer Mantis, aber mechanisch verzerrt – mit leuchtenden roten Augen, die alles fixierten, was sich bewegte.
Snimon.
Ich hatte dieses Monster vorher noch nie gesehen – und doch wusste ich seinen Namen. Das Gerät in meiner Hand blinkte auf, als würde es die Daten scannen.
Snimon – Insektoides Champion-Level-Digimon. Bewaffnet mit Klingenarmen, unfassbar schnell, gefährlich aggressiv.
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Snimon fixierte Tai. Noch ein Angriff – und er würde ihn treffen. Ich musste etwas tun... irgendetwas!
Tai hielt das ovale Gerät Snimon entgegen – als wolle er es damit aufhalten. Sein Blick war eine Mischung aus Mut und Wahnsinn, pure Entschlossenheit... doch auch Hoffnung.
Aber nichts geschah.
Als er merkte, dass das Gerät keine Reaktion zeigte, wich der Mut aus seinem Gesicht. Stattdessen trat blanke Panik in seine Augen.
"Tai!" schrie ich – und rannte, ohne weiter nachzudenken, noch schneller los.
Snimon hob bereits seine messerscharfen Klingenarme für den nächsten Schlag. Keine Zeit mehr.
Im letzten Moment warf ich mich mit voller Wucht gegen Tai. Wir stürzten zu Boden und rollten über den Asphalt. Der Angriff schlug knapp neben uns ein – das Kreischen von zerschmettertem Beton hallte in meinen Ohren wider.
Ich lag keuchend neben Tai, mein Herz raste. Snimon drehte sich bereits wieder zu uns.
Ich spürte, wie sich etwas in mir regte – wie eine Welle aus Entschlossenheit, Kraft und Schutzwillen. Meine Finger umklammerten das ovale Gerät fester.
Plötzlich... begann es zu glühen. Nicht nur ein Leuchten – es war ein intensives, pulsierendes Strahlen, so hell, dass ich für einen Moment die Augen zusammenkneifen musste.
"Was zum...?" murmelte Tai.
Ich stand langsam auf – hielt das Gerät hoch. Das Licht wurde noch heller, durchdrang die Luft, schnitt durch den Staub wie ein Sonnenstrahl durch Nebel.
Snimon zuckte zurück, geblendet. Dann – ein ohrenbetäubendes Krachen.
Ein gleißender Lichtstrahl schoss aus dem Ding in den Himmel. Die Luft vibrierte, als würde die Realität selbst kurzzeitig reißen.
Und dann... kam er.
Ein donnerndes Galoppieren hallte über den Parkplatz.
Aus dem Licht trat ein mächtiges Wesen: ein gewaltiger, gepanzerter Krieger auf sechs Beinen – halb Pferd, halb Ritter. Sein glänzender Körper war in tiefroter Rüstung gehüllt, verziert mit goldenen Symbolen. Auf seinem Kopf trug er einen massiven Helm mit einem V-förmigen Kamm, aus dem eine violette Mähne wehte.
In seiner einen Hand hielt er einen kreisrunden Schild, in der anderen eine schwere Lanze, die wie aus Licht selbst geschmiedet schien. Jeder seiner Schritte ließ den Boden erbeben – doch gleichzeitig war in seiner Haltung Anmut, Würde... und absolute Kontrolle.
Sleipmon.13Please respect copyright.PENANAqtb9aD1QbW
Königlicher Ritter. Ultimate-Stufe. Verteidiger des Gleichgewichts. Unerschütterlich.
Er stellte sich schützend vor uns, zwischen Tai, mir und Snimon. Die Klingenarme des Insektoiden Digimons hoben sich – doch Sleipmon bewegte sich kein Stück.
„Das ist… dein Digimon?!“ fragte Tai atemlos.
Ich starrte einfach nur. Das Licht meines Dings flackerte schwächer, aber das Gefühl… das Gefühl der Verbindung war da. Stark. Echt.
Ich konnte es nicht erklären. Aber ich wusste:13Please respect copyright.PENANAYsXsehwyzo
Er war hier für mich.
„Digi… was?“ murmelte ich leise, ohne meine Augen von dem majestätischen Wesen abwenden zu können, das gerade vor mir stand.
Sleipmon war wie aus einer anderen Welt.13Please respect copyright.PENANA1wGq1hkpqw
Seine imposante Gestalt war überwältigend – doch plötzlich… drehte er leicht seinen Kopf zu mir.
Seine Stimme hallte direkt in meinem Inneren, ruhig und entschlossen:13Please respect copyright.PENANATPPO4tHwS4
„Geht es dir gut, Nao?“
Ich blinzelte überrascht.13Please respect copyright.PENANAvEoT9RShsL
Er… sprach mich an?
„Äh… ja, mir geht’s gut… Tai auch, oder?“13Please respect copyright.PENANALVa94zc2DC
Ich sah zu ihm. Tai nickte, stand langsam auf, hielt sich aber mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Seite.
„Alles in Ordnung. Nur gestreift. Nicht schlimm“, meinte er gepresst.13Please respect copyright.PENANAKelWJb0MUN
Dann sah er zu Sleipmon.13Please respect copyright.PENANAaYAznjg6qZ
„Gut, Digiritter – bring Nao bitte hier weg, damit ich ohne Sorge kämpfen kann.“
Sleipmon nickte – eine Geste, die gleichzeitig würdevoll und sanft wirkte. Er hob seinen Arm – ein leuchtender Schein bildete sich um uns, und die Luft wurde schlagartig kühler. Ein frostiger Wind strich über den Asphalt.
Tai zog mich mit sich zurück, weg vom Geschehen.
Dann donnerte Sleipmons Stimme über den Parkplatz:13Please respect copyright.PENANAPsxN1wDKe5
„Odins Atem!“
Eisige Energie sammelte sich um seinen Körper. Blitze aus Frost zogen sich in spiralförmigen Bahnen durch die Luft – bis ein gleißender Blitz auf Snimon zuschoss.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall gefror Snimon augenblicklich – starr, wie eine aus Eis gemeißelte Statue.
„Tactics Mare!“
Sleipmon drehte sich, stemmte sich in die Luft – und trat mit einem seiner mächtigen Hufe gegen das gefrorene Biest.
Mit einem gellenden Splittern zerbrach Snimon in tausende glitzernde Fragmente – wie Scherben aus Licht – die langsam nach oben stiegen und sich in funkelnde Lichtkugeln verwandelten, bevor sie ganz verschwanden.
Stille.
Sleipmon stand noch einen Moment regungslos da... dann begann sein Körper zu leuchten – das Licht wurde schwächer, seine Gestalt begann sich aufzulösen – zu schrumpfen.
Ich wich instinktiv einen Schritt zurück, als aus der strahlenden Silhouette etwas viel Kleineres hervorkam.
Statt des riesigen Ritters stand nun ein kleines, weiß-violettes Wesen vor mir – geschmeidig, fast katzenähnlich, mit einem langen, schlangenartigen Körper, der sich elegant kringelte. Es hatte violette Markierungen auf seinem Fell, goldene, gepanzerte Segmente an seinem Hals und Rücken – fast wie ein Mini-Umhang – und große, kluge Augen, die mich direkt ansahen.
In seinem Schweif war ein kleines, versiegeltes Schriftrollen-Zepter eingerollt – als würde er ein uraltes Geheimnis bei sich tragen.
Sein Blick war ruhig, aber nicht kalt – und seine Stimme... Krieg Dieselbe. 13Please respect copyright.PENANATEHML1jNqw
Nur sanfter.
"Ich bin Kudamon. Ich bin dein Partner, Nao."
Ich konnte nur noch starren.
Tai stellte sich neben mich und sah genauso baff aus wie ich. 13Please respect copyright.PENANAZnQAFi74U4
"Na, das soll mir mal einer erklären ..." murmelte er, dann wurde seine Stimme etwas lauter, fast empört:13Please respect copyright.PENANAGwhHB8mEy4
"Hey, warum ist Agumon eigentlich nicht erschienen, als ich in Gefahr war? Sonst klappt das doch immer!"
Er blickte skeptisch auf das kleine Wesen auf meinem Schoss.
Kudamon legte den Kopf schief und sah ihn mit einem leichten Funkeln in den Augen an.13Please respect copyright.PENANAfEoSj6hcG2
"Diese Frage interessiert mich nicht. Mir reicht es, dass ich endlich bei Nao angekommen bin – nach all der langen Zeit."
Dann krabbelte er elegant meine Schulter hinauf und schmiegte sich mit geschlossenen Augen an meine Wange. Sein Fell war überraschend warm und weich.
Ich starrte ihn sprachlos an, dann drehte ich mich zu Tai. 13Please respect copyright.PENANAE0NXldfNd9
"War ... was ist das hier alles?" fragte ich fast flehend."13Please respect copyright.PENANABLPEqxq0gO
Willkommen in der Welt eines Digiritters", sagte Tai grinsend – fast zu locker – und verschränkte die Arme.
"Digi – was?! Digimon?! Digiritter?! Was soll das alles bitte schön heißen?!" 13Please respect copyright.PENANA3mcziO9jlU
Meine Stimme überschlug sich vor Panik, Verwirrung – und Wut. Ich brüllte ihn regelrecht an.
Tai zuckte zusammen und machte einen Satz zurück. 13Please respect copyright.PENANALUftdkYP96
"Okay, okay, ruhig! Ich versuch's ja zu erklären ..."13Please respect copyright.PENANAPm5TBMNsN5
Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, doch bevor er loslegen konnte, unterbrach Kudamon ihn:
"Ihr solltet lieber von hier verschwinden. In Kürze werden Menschen herkommen. Medien, Polizei... vielleicht sogar Regierungsbeamte."
Tai nickte Kudamon zu – die Entschlossenheit kehrte in sein Gesicht zurück. 13Please respect copyright.PENANAbCXu4E7O57
"Hat er recht. Wir sollten wieder zurück zur Schule."
Als wir dort ankamen, war der Hof leer. Die Schule – sonst so lebendig – wirkte gespenstisch still. Offenbar war sie evakuiert worden.
Tai blieb stehen und warf einen Blick zum Parkplatz. 13Please respect copyright.PENANAHroDvYX0Vh
Matts Motorrad stand noch da – einsam und verlassen. 13Please respect copyright.PENANAs9eBlUFhDM
"Na, fällt der Unterricht heute wohl aus?" meinte Tai mit einem frechen Grinsen, als sei nichts passiert.
Doch dann –13Please respect copyright.PENANAGwcMQBqN2k
"Du Vollidiot!"13Please respect copyright.PENANAnCkgiFPE8g
Matt stürmte plötzlich auf uns zu, schnappte sich Tai am Kragen. 13Please respect copyright.PENANAYrKbtGgKvT
"Was fällt dir ein, dich diesem Monster allein zu stellen?! Bist du lebensmüde?!"
Er hatte Tai wohl erst jetzt wirklich bemerkt. 13Please respect copyright.PENANAcvdS8YMYBB
"Hallo! Komm mal runter, ist doch alles gut ausgegangen! Snimon wurde besiegt!" versuchte Tai sich zu rechtfertigen.
"Und wo ist Agumon? Hm?! Wo war dein Partner, als du ihn brauchtest?!" fauchte Matt und sah sich suchend um.
Kudamon, der immer noch auf meiner Schulter saß, funkelte Matt plötzlich an.13Please respect copyright.PENANAN1qSCrg6rB
„Zur Klarstellung: Ich habe Snimon besiegt. Allein. Und nicht irgendein Agumon.“13Please respect copyright.PENANAbz52vUyuNs
Seine Stimme war ruhig, aber scharf wie eine Rasierklinge.
Matt starrte Kudamon entgeistert an. Dann wanderte sein Blick zu mir… und sein Gesicht wurde schlagartig blass.
„M-Matt?“ fragte ich vorsichtig.
Er taumelte einen Schritt zurück, dann verlor er das Gleichgewicht und kippte langsam zur Seite –13Please respect copyright.PENANA6mtAPElSxj
„Matt!“13Please respect copyright.PENANALcxYB0akLe
Ich lief sofort zu ihm, fing ihn halb ab. Er blieb auf dem Boden knien, atmete schwer.
„Alles okay bei dir?“ fragte ich sanft.
Er blickte zu mir hoch, als hätte er gerade eine völlig neue Realität entdeckt.13Please respect copyright.PENANAITg40PPiJJ
„Das… das war echt. Das war alles echt.“ flüsterte er.
Ich nickte langsam.13Please respect copyright.PENANAWDGpxyf2RX
„Was auch immer das hier ist… ich bin völlig verwirrt…“
Matt setzte sich vorsichtig auf, seine Beine noch etwas wackelig, aber sein Blick war ruhig. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er in seine Jackentasche griff und etwas herauszog – ein identisches ovales Gerät. 13Please respect copyright.PENANAxgeAgEKGey
"Du hast bestimmt tausend Fragen, oder?" meinte er ruhig. 13Please respect copyright.PENANAgujHROWhbu
Ich starrte ihn an – dann das Gerät – und nickte langsam. 13Please respect copyright.PENANAFGJZFcF91l
"Wer... wer hat denn noch so ein Ding?"
"Dieses Ding nennt man Digivice", sagte eine vertraute Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um. Izzy kam mit Sora im Schlepptau auf uns zu. In seinen Händen – natürlich – sein Laptop, sicher verstaut. Sora jedoch war schneller bei mir, schloss mich sofort in eine feste Umarmung. 13Please respect copyright.PENANA0RzfvuO7S6
"Zum Glück geht es euch gut!", sagte sie mit spürbarer Erleichterung in der Stimme.
Ich konnte nicht anders – ich lächelte und erwiderte die Umarmung. Dann wandte sie sich auch Tai zu... und verpasste ihm prompt einen kleinen Schlag in die Seite. 13Please respect copyright.PENANA4hYD8oOpsq
"Das war so dumm von dir, dich alleine in Gefahr zu bringen!"
Tai zuckte zusammen, seine schmerzende Seite rebellierte heftig. 13Please respect copyright.PENANAEyW5HUyhic
"Autsch – immer noch die Rippen..." keuchte er und klappte halb zusammen. 13Please respect copyright.PENANATSvVcgFrvm
"Du hättest mich auch einfach loben können..."
"Kommt... lasst uns zu mir gehen", schlug Matt vor, während er sich vorsichtig aufrichtete. "Da können wir euch alles erklären."
Alle nickten zustimmend – ich ebenfalls, auch wenn ich mich noch immer fühlte, als wäre ich in den falschen Film geraten. 13Please respect copyright.PENANAWRw50Fetb8
Digivice... 13Please respect copyright.PENANAEb5OSmmHDB
Das Ding hatte tatsächlich einen Namen?
Ich zog es langsam aus meiner Jackentasche und betrachtete es erneut. Kein Licht, kein Vibrieren. Es sah genauso aus wie heute Morgen. Nur die Uhrzeit flackerte auf dem kleinen Bildschirm – noch immer dieselbe wie vorher: 13:38.
"Und... diese Uhrzeit?" murmelte ich leise.
Kudamon, der sich wieder auf meiner Schulter aufgerichtet hatte, öffnete ein Auge und sah mich beruhigend an.13Please respect copyright.PENANA4SGKBhOQMG
"Mach dir keine Sorgen. Es wird genau dann reagieren, wenn es soll."
Ich sah ihn erstaunt an. Es war, als wüsste er ganz genau, was kommen würde – als wäre alles längst geplant. 13Please respect copyright.PENANAcbXj7ZVvq7
Ein Teil von mir wollte ihn noch fragen, was genau um 13:38 passieren würde... 13Please respect copyright.PENANAxNDTA93bfL
Aber ein anderer Teil... 13Please respect copyright.PENANAMRLMPHt9qW
... wollte es gar nicht wissen.
Matt schob sein Motorrad neben sich her, und wir alle machten uns gemeinsam auf den Weg zu seinem Zuhause. Niemand sagte etwas. Unsere Schritte hallten leise über den Gehweg, begleitet nur vom gelegentlichen Quietschen der Reifen an Matts Maschine.13Please respect copyright.PENANAfm7TBjz3Z9
Die Stille war nicht unangenehm – eher bedrückend. Jeder hing seinen Gedanken nach, verarbeitete, was gerade passiert war.
Nach einer guten Weile erreichten wir endlich Matts Wohnhaus. Direkt vor dem Eingang standen zwei Kinder, die uns erwarteten.
"Hey, Kari! T.K.!" rief Tai plötzlich und hob die Hand zum Gruß. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
Das Mädchen, etwas junger als ich, hob ebenfalls die Hand und lächelte zurück. Sie hatte sanftbraune, schulterlange Haare, trug ein gelbes Shirt mit einem weißen Kragen und eine kleine Kamera um den Hals – vermutlich ihr ständiger Begleiter. Ihre Augen waren aufmerksam, klar – fast so, als sähe sie mehr als alle anderen.
Neben ihr stand ein etwas jüngerer Junge mit blonden Haaren, einer blauen Mütze und einem ernst wirkenden Gesichtsausdruck. T.K. – wie Tai ihn genannt hatte – trug ein weißes Shirt mit einem olivgrünen Pullover darüber und hielt seine Hände in den Hosentaschen. Trotz seines ruhigen Auftretens hatte er etwas Standfestes an sich.
"Ihr habt echt Glück gehabt, dass unsere Schule auch evakuiert wurde nach dem Chaos bei euch", meinte Kari, klang dabei aber eher sachlich als genervt.
"Und habt ihr Davis und die anderen mitgebracht?" fragte Sora neugierig, trat einen Schritt vor und musterte die beiden.
Beide schüttelten den Kopf.
"Davis wurde abgeholt – genau wie Cody und Yolei", erklärte T.K. ruhig. "Ich hab Mama schon Bescheid gesagt, dass ich zu Matt gehe."
"Und du, Kari?" fragte Tai, etwas skeptisch.
"Ich hab gesagt, ich gehe mit – damit ich dich gleich abfangen kann." Sie grinste, tippte sich gegen die Kamera, als sei das eine Art Beweismittel.
Tai stöhnte gespielt und rollte mit den Augen. "Na toll. Wirst du mich jetzt wieder mit Fotos erpressen oder was?"
"Vielleicht."
"Kommt schon rein", sagte Matt, der die Haustür aufgeschlossen hatte. "Wir haben eine Menge zu besprechen."
Beide – Kari und T.K. – warfen mir beim Vorbeigehen einen neugierigen Blick zu. Ich hob leicht die Hand zum Gruß, wusste nicht genau, was ich sagen sollte.
Kudamon auf meiner Schulter drehte demonstrativ den Kopf weg, als hätte er keine Lust auf neue Bekanntschaften. Kari zog leicht die Augenbrauen hoch, bemerkte es wohl – sagte aber nichts. Stattdessen trat sie neben ihren Bruder, und wir alle betraten gemeinsam Matts Haus.
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